Abends holte ich Lena dann pünktlich von der Salzstraße gegen 19:55 Uhr ab. Bis zum Drübbelken waren es etwa 10 Gehminuten. Wir spazierten natürlich gemütlich dorthin, da wir wie gesagt den Tisch erst für 20:30 Uhr hatten. Um etwa 20:10 Uhr trafen wir ein. Von außen war das Gebäude schon vielversprechend. Am Empfang wurden wir freundlich darauf hingewiesen, dass unser Tisch erst in ein paar Minuten frei wäre. Das Restaurant war wirklich komplett gefüllt. Deshalb gingen wir noch für eine Viertelstunde in den nahe gelegenen Park.
Als wir gegen 20:25 Uhr zurückkehrten, mussten wir noch ca. 3 Minuten warten, und unser Tisch war wirklich pünktlich um 20:30 Uhr frei. Das war absolutes Timing. Wir wurden über eine alte Wendeltreppe in die 1. Etage geführt, wo wir dann unseren Tisch erhielten. Dieser war direkt an einem alten Marmorkamin. Der Raum wirkte mit den alten Holzwänden und der historischen Holzdecke sehr rustikal und gemütlich. Auch die Stühle wirkten antik und typisch westfälisch.
Auf dem Tisch lagen schon die Speisekarten bereit. Wir waren wirklich hungrig, hatten den ganzen Tag recht wenig gegessen, weil wir vom Restaurantbesuch wussten. Schließlich soll unser Hobby uns nicht fett machen. Doch wir waren ebenso durstig. Deshalb checkten wir zunächst die Getränke. Hier gibt es Pinkus-Bier, welches nur in Münster bekannt ist. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Lena entschied sich für die Pils-Variante, ich nahm das Spezial, welches naturtrüb belassen wurde.
Und Lena gab mir später recht, dass meins noch besser schmeckte. Deshalb entschieden wir uns in der zweiten Runde beide für das naturtrübe Bier. Das solltet ihr unbedingt probieren, wenn ihr Bier mögt.
Als die nette Bedienung uns nach unseren Wünschen fragte, orderten wir zusammen einen Bauernsalat mit Altbierkäse (13,90 Euro). Das machte uns neugierig. Was das wohl für ein Käse wäre? Ich bestellte klassisch das Schnitzel mit Champignonrahmsauce und Bratkartoffeln (19,50 Euro). Die experimentierfreudige Lena bestellte den Drübbelken-Topf mit Kasseler, Bratwurst, gebratenem Speck, Bratkartoffeln und Rotkohl für akzeptable 20,90 Euro.
Da wir wie gesagt sehr hungrig waren, kam uns das Warten wie eine Ewigkeit vor. Doch nach angemessener Zeit wurden unsere Speisen serviert. Schon auf den ersten Blick wirkte alles sehr lecker, und ich verschlang es schon mit meinen Augen. Dann kam der große Moment! Ein Moment, der für mich in die Ewigkeit eingeht. Ich probierte mein erstes Stück vom Schweineschnitzel mit der Champignonrahmsauce. Ich kann diesen Moment nicht in Worte fassen, sorry. So etwas Leckeres hatte ich noch nie gegessen. Es war wie ein Orgasmus ohne … ihr wisst schon. Nein, wirklich – ein besseres Schnitzel mit Champignonrahmsauce hatte ich noch nie gegessen! Die Bratkartoffeln waren ebenfalls hervorragend. Lenas Gericht war ebenso lecker. Vor allem der gebratene Speck war absolut würzig und perfekt. Auch die Bratwurst (diese war nicht 08/15) und das Kasseler mundeten hervorragend. Ebenso war es mit dem Rotkohl. Glücklicherweise musste ich von Lena noch einen Teil ihres Topfes übernehmen. Jetzt bestellten wir auch die zweite Runde Pinkus naturtrüb.
Es war für mich das beste Essen ever! Ich bin gespannt, ob es irgendwann ein anderes Restaurant schaffen wird, dies zu toppen. Lena bestellte noch zum Abschluss den Apfelstrudel mit Eis als Dessert. Auch hieran gab es nichts zu kritisieren, auch wenn ich kein Apfelstrudelfan bin. Hätte ich noch etwas geschafft, hätte ich mich für die Herrencreme entschieden. Während des Nachtischgenusses kamen wir mit einem netten älteren Ehepaar (so um die 70) ins Gespräch, die auf Urlaubsbesuch in Münster waren. Wir plauderten ein bisschen über schöne Orte in Deutschland. Da sie sich sehr für deutsche Städte und Schlösser interessieren, empfahl ich ihnen Köln und Bremen, zudem die Burg Bad Bentheim, wo Lena und ich 2022 geheiratet hatten. Diese kannten sie jedoch schon.
Der Bedienung gaben wir natürlich ein angemessenes Trinkgeld für unsere Zufriedenheit. Der Abend kostete uns deutlich unter 100 Euro, was absolut okay war. Wir verabschiedeten uns von den Niederländern und traten zufrieden unseren Heimweg an. In dieses Restaurant werden wir mit Sicherheit noch einmal zurückkehren. Nur wird es mir dann sehr schwer fallen, etwas anderes als das Schweineschnitzel zu bestellen. Das muss ich unbedingt noch einmal erleben!!!
Der Name „Drübbelken“ leitet sich vom westfälischen Begriff „Drubbel“ ab, der eine enge Ansammlung von Häusern bezeichnet. Historisch bezog sich dies auf eine Gruppe von zehn eng stehenden Häusern in der Nähe der Lambertikirche in Münster, die Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen wurden.
Das Gebäude des Drübbelken steht exemplarisch für die traditionelle westfälische Bauweise und trägt zur historischen Atmosphäre der Buddenstraße bei. Es ist ein lebendiges Zeugnis der Stadtgeschichte und ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise begegnen.
Zwischen dunklem Holz, schweren Wandvertäfelungen und schmiedeeisernen Fenstergittern haben wir im Alten Gasthaus Drübbelken einen Ort entdeckt, der wirkt, als sei er direkt aus einem alten westfälischen Heimatroman entsprungen. In einer gemütlichen Fensternische, deren Butzenscheiben das Licht warm brechen, saßen wir auf gepolsterten Holzbänken, umgeben von handwerklicher Tischlerkunst, die Geschichten aus Jahrhunderten zu erzählen scheint. Die geschnitzten Wände, der steinerne Kaminsims und das gedämpfte Licht schaffen eine Atmosphäre, die nicht konstruiert wirkt, sondern einfach gewachsen ist – wie ein gutes Fachwerkhaus, das dem Lauf der Zeit standhält.
Besonders beeindruckt hat uns, wie authentisch sich das Drübbelken seinem westfälischen Erbe verschreibt, ohne ins Folkloristische zu kippen. Es ist dieses unaufdringliche, ehrliche Ambiente – nicht laut, nicht prätentiös, sondern einfach wohltuend alt und vertraut –, das uns sofort abgeholt hat. Man spürt, dass hier nicht nur gegessen, sondern gelebt, diskutiert und erinnert wird. Wer Westfalen nicht nur schmecken, sondern auch spüren will, ist hier genau richtig.
Was wir gut fanden: Trotz des spürbaren Andrangs, das Restaurant war vollkommen gefüllt, strahlten sie dennoch Professionalität und Kompetenz aus, die weder aufgesetzt noch routiniert wirkte – sondern einfach menschlich und präsent. Es war diese Kombination aus Freundlichkeit, Überblick und echtem Interesse, die für uns das Gefühl vermittelte, willkommen zu sein – nicht nur als Gäste, sondern als Menschen, die man gern bewirtet.
Verfasst am 13.04.2025