In unmittelbarer Nähe befinden sich bedeutende Sehenswürdigkeiten wie das Historische Rathaus und der Stadthausturm, die das kulturelle Zentrum Münsters bilden. Die zentrale Lage des Töddenhoek macht es zu einem idealen Ausgangspunkt für Stadtbesichtigungen und lädt dazu ein, die lebendige Atmosphäre der Altstadt zu genießen.
Es war mal wieder Wochenende, Samstagabend. Die arme Lena musste bis 19:45 Uhr arbeiten. Da wollte ich sie mit einem schicken Essen belohnen. Nur war ich unsicher, ob es wie geplant klappen würde. Schon am frühen Nachmittag hatte ich im Töddenhoek angerufen. "Wir nehmen keine Tagesreservierungen mehr", sagte mir die freundliche Dame. Ich fragte, ob ein Kommen auch ohne Reservierung um 20:00 Uhr Sinn machen würde. Ja, das wäre eine gute Zeit, und die Wahrscheinlichkeit eines freien Tisches sei hoch.
Also setzte ich heute auf Lücke – und siehe da: Als wir kurz nach acht ankamen, war tatsächlich ein Tisch frei bzw. wurde gerade frei. Wir mussten rund drei Minuten warten, weil die Kellnerin noch kurz den Tisch reinigen musste. Das war Glück! Schon beim Eintreten fiel uns die enorme westfälische Gemütlichkeit des Töddenhoek auf. Näheres dazu: Schaut bitte bei „Ambiente“ – das ist sehr lesenswert.
Unser Tisch im Erdgeschoss war relativ zentral und bot Sicht auf Theke und den restlichen Gastraum. Hier gab es wirklich viele interessante Details. Vor allem Lena mochte den Innenraum sofort. Altes, Historisches in westfälischer Gemütlichkeit – das würde ein schöner Abend werden. Zeitnah erhielten wir die Speisekarten.
Nach einigen Minuten erschien die freundliche Bedienung und fragte nach unseren Wünschen. Ich entschied mich nach kurzer Diskussion mit der jungen Dame – ob das Töddenhoek-Schnitzel oder das Schnitzel mit Champignonrahmsoße das bessere sei – für Letzteres. Lena wählte das Krüstchen (ein mit einem Spiegelei bedecktes Schnitzel) mit Bratkartoffeln und Salat – also absolut typisch münsterländisch.
Das ursprünglich bestellte Bier, welches ich für uns orderte, war leider nicht verfügbar. Ich wich dann auf Bayreuther Hell aus, was letztendlich auch eine leckere und sehr gute Wahl war. Die Bierauswahl ist hier übrigens sehr vielfältig. Lena schmeckte die gewählte Sorte ebenfalls sehr gut. Heute wollte sie mal keinen Wein.
Das Essen wurde zeitnah serviert. Die Teller wirkten professionell und appetitlich. Und ich muss sagen: Es schmeckte auch sehr gut – vom Schnitzel über die Bratkartoffeln bis zum Salat. Ja, das Essen war durchaus gehoben, besser als in vielen anderen Restaurants. Aber wir sind ja bekanntermaßen kritisch. Meine Champignonrahmsoße war nicht derart überragend wie im Drübbelken oder in den Köpi Stuben. Dennoch war insgesamt alles absolut lecker – und kleine Details sind letztendlich Geschmackssache. Vor allem das Salatdressing und die Bratkartoffeln konnten hier auch punkten.
Wir orderten angesichts der gemütlichen Atmosphäre noch zwei Bier nach und blieben gut zwei Stunden in dieser Gaststätte. Gemütlich traten wir gegen 22:00 Uhr unsere Heimreise nach Münster-Albachten an. Das war ein schöner Abend in gemütlicher Atmosphäre. Deshalb war klar, dass das Töddenhoek eine sehr gute Bewertung bekommen musste.
Ein Highlight der Karte ist das „Töddenhoek-Schnitzel“ – ein knusprig paniertes Schweineschnitzel „Wiener Art“, mit hausgemachter Rahmsauce. Wahlweise gibt es die Schnitzevariante auch mit Pilzrahm- oder Pfefferrahmsoße, begleitet von Bratkartoffeln und einem frischen Salat. Für Liebhaber regionaler Spezialitäten bietet das Restaurant das Münsterländer Töttchen an – ein herzhaftes Ragout aus Schweineherz und Rindfleisch, verfeinert mit Zwiebeln und Gewürzen, serviert mit Brot. Ebenso empfehlenswert ist das Westfälische Zwiebelfleisch: zartes Rindfleisch in einer süß-sauren Zwiebelsoße, dazu Salzkartoffeln und Gewürzgurke.
Vegetarier kommen ebenfalls auf ihre Kosten, beispielsweise mit dem Pilzragout in Schnittlauchrahm, serviert mit knusprigen Rösti und Salat. Für den kleinen Hunger stehen hausgemachte Frikadellen, auch mit Schmorzwiebeln oder Kartoffelsalat, sowie westfälisches Mettendchen bereit.
Den süßen Abschluss bilden Desserts wie die klassische Rote Grütze mit Vanilleeis, Pflaumenkompott mit Walnusseis oder die Westfälische Herrencreme – eine cremige Nachspeise mit Rum und Schokolade.
Die Speisekarte des Töddenhoek vereint westfälische Klassiker mit solider, hausgemachter Küche – und das zu Preisen, die im normalen Rahmen für ein gutbürgerliches Restaurant in Münsters Altstadt liegen. So kostet das Jägerschnitzel mit Bratkartoffeln und Salat 22,80 Euro, das beliebte Krüstchen mit denselben Beilagen liegt bei 22,30 Euro. Beide Gerichte sind reichhaltig portioniert und stehen exemplarisch für die bodenständige Ausrichtung des Hauses.
Auch bei den Getränken bleibt das Preisniveau moderat. Ein großes Bier (0,4 l) kostet 6,60 Euro – für die zentrale Lage und den klassischen Gasthauscharakter des Töddenhoek ein marktüblicher Wert.
Insgesamt bietet das Töddenhoek also weder Billigpreise noch überhöhte Tarife, sondern ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis, das zur urigen Atmosphäre und zur Ausrichtung als Traditionslokal passt. Wer regionale Küche in historischem Umfeld schätzt, ist hier gut aufgehoben – ohne Überraschungen auf der Rechnung.
Der Name „Töddenhoek“ selbst trägt bereits eine ganze Epoche in sich. „Tödden“ bezeichnete eine Gruppe wandernder Kaufleute, die vom 17. bis ins 19. Jahrhundert aus dem Westmünsterland und dem Emsland stammten. Sie reisten zu Fuß über weite Strecken nach Norddeutschland, Skandinavien oder in die Niederlande und handelten dort mit Leinen, Garn oder Kurzwaren. Diese Tödden waren bekannt für ihren Geschäftssinn, ihre Netzwerke – und ihre Vorliebe für einfache, solide Herbergen, in denen sie sich austauschen und ausruhen konnten.
„Hoek“ ist das niederdeutsche Wort für „Ecke“ oder „Winkel“. Zusammengesetzt ergibt sich „Töddenhoek“ also als „Töddenecke“ – sinnbildlich ein Ort, an dem sich Kaufleute trafen, Rast machten oder ihre Handelsgeschäfte planten. Genau diese Tradition spiegelt die Gaststätte in ihrem Stil wider: ein Treffpunkt, ein Rückzugsort, ein Stück Kaufmannskultur mitten in der Altstadt von Münster.
Das heutige Gebäude entstand nach dem Zweiten Weltkrieg auf historischem Grund. Zuvor stand hier das Haus des münsterschen Bürgers Franz Essink, dessen Vermächtnis die Stadt bis heute prägt. In dieser traditionsreichen Umgebung knüpft das Töddenhoek mit viel Gefühl an vergangene Zeiten an – nicht museal, sondern lebendig und mit kulinarischer Wärme.
Das Töddenhoek ist mehr als nur ein Ort zum Essen – es ist ein Gang durch ein lebendiges Geschichtsbuch, in dem jedes Detail mit Bedacht gewählt wurde. Beim Betreten fällt der Blick auf die kunstvoll geschwungene Holztreppe mit schmiedeeisernem Geländer, flankiert von einer eindrucksvollen Statue in antikem Stil, die an römische oder barocke Heldengestalten erinnert. Daneben schmücken alte Ölgemälde die weiß getünchten Wände – echte Blickfänge, die dem Raum Tiefe und Charakter verleihen.
Die Fenster sind mit gusseisernen Gittern verziert, durch die ein gefiltertes Licht fällt, das den Gastraum in warmen Tönen leuchten lässt. Über allem liegt der Duft von Holz, Wachs und Geschichte. Kleine Tischlampen, Kerzenleuchter und traditionelle Stoffe runden die Einrichtung ab und lassen das Restaurant wirken wie eine Kaufmannsstube aus längst vergangenen Zeiten – genau so, wie es sich die reisenden Tödden nach einem langen Tag gewünscht hätten.
In diesem Ambiente ist jede Mahlzeit nicht nur ein kulinarisches, sondern auch ein kulturelles Erlebnis. Wer hier einkehrt, taucht ein in das Münster vergangener Jahrhunderte – würdevoll, detailverliebt und mit einer Herzlichkeit, die über Generationen gewachsen scheint.
Als es an die Bestellung ging, stand ich vor der klassischen Qual der Wahl: Töddenhoek-Schnitzel mit der hauseigenen Rahmsauce oder doch das klassische Jägerschnitzel? Ich mag halt Pilze. Auf Nachfrage gab sie eine ehrliche und klare Empfehlung ab. Ihre persönliche Einschätzung – sie bevorzuge das Töddenhoek-Schnitzel weil die hauseigene Sauce etwas tomatig schmeckt. Da ich nicht so der tomatensaucen-Fan bin, war das für mich sehr hilfreich, mich dagegen zu entscheiden. Genau so wünscht man sich Service: professionell, kompetent, aber trotzdem auf Augenhöhe.
Auch im weiteren Verlauf war sie stets präsent, aber nie aufdringlich. Getränke wurden aufmerksam nachgereicht. Es war spürbar, dass hier nicht nur Routine abläuft, sondern echtes Interesse am Wohl der Gäste besteht – ein Service, der zum traditionsreichen Ambiente des Hauses perfekt passt und den Besuch rundum angenehm machte.
Der Toilettenbereich ist zwar in einem veralteten, aber insgesamt hygienisch sauberen Zustand. Etwas unangenehm war jedoch der Geruch im Sanitärbereich. Woran das lag, kann ich nicht wirklich sagen. Den Sanitärbereich sollte man vielleicht etwas pimpen.
Aufgrund der hohen Nachfrage empfiehlt es sich, frühzeitig zu reservieren, da kurzfristige Reservierungen am selben oder nächsten Tag nicht berücksichtigt werden können.
Verfasst am 25.05.2025